Posts mit dem Label Buchrezensionen werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Buchrezensionen werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Donnerstag, 5. November 2009

Buchrezensionen II - Kästner, Zeh, LMD

kurzrezensionen auf kollegmuffel



Erich Kästner - Splitter und Balken. Publizistik

Beim Lesen schwanke ich regelmäßig zwischen Begeisterung und Resignation - Begeisterung über Kästners Weitsicht, Schreibstil und Treffsicherheit; Resignation, weil das offensichtlich noch nicht genug Leute registriert haben: Man würde es sonst an der Gesellschaft merken. Teil seines Gesamtwerks



Juli Zeh - Corpus Delicti
Noch nie ein so gutes Buch über ein Utopia gelesen. Bis zu ihrem Kapitel "Ich entziehe mein Vertrauen" hatte ich sogar das Gefühl, dass die von ihr entworfene Gesundheitsdiktatur funktionieren könnte, auch unter humanistischen und liberalen Gesichtspunkten. Aber dann legt sie schonungslos dar, wo die Probleme in einem Staat sind, der alles und jeden kontrolliert und öffnet mir die Augen endgültig - Freiheit stirbt mit Sicherheit, und Freiheit ist (meiner Meinung nach) das höchste Gut.



Le Monde Diplomatique - Atlas der Globalisierung, Auflage 2009
Leider bin ich noch nicht wirklich dazu gekommen, den Atlas zu lesen, aber die alte Auflage war mir hinreichend bekannt: Wenn man wissen will, wie es um unsere Welt wirklich steht, ohne lobbyistischen Einfluss des Kapitalismus, kommt man an diesem Werk nicht vorbei. Zahlen und Fakten, die für sich und deutliche Worte sprechen.

Sonntag, 26. Juli 2009

Buchrezensionen I - Kästner, Zeh, etc.

kurzrezensionen auf kollegmuffel


Erich Kästner: Gedichte

Richtig guter Gedichtband, der einen ausgezeichneten Überblick auf die verschiedenen Stilausprägungen Kästners gibt. Alles dabei - die regimekritischen Gedichte ab, nunja, 1925 (er hat recht früh begriffen, was da los war), die Epigramme, sozialkritisches für jede Jahreszeit, anwendbar immer, egal in welchem Jahrhundert, Gedanken über jede Lebenslage. Ironisch, zynisch, witzig, traurig, bissig, melancholisch, hintergründig, selbstreflektierend und -kritisierend.
Eine Art Whiskeytasting, nur mit mehr Kästner und weniger Suff, aber genauso viel Erleuchtung.

Juli Zeh: Spieltrieb
Unglaublich abgefuckte, intelligente Charaktere, eine Bildsprache und Metaphorik von einem anderen Stern, hintergründig bis in den letzten menschlichen Abgrund, detailliert; außerdem gespickt mit Fachwissen, vor allem juristischem. Lesenswert genauso wie alles andere, was die Dame veröffentlicht.
Pervers gut, unbedingt lesenswert.


Ich hab nicht so viel gelesen in letzter Zeit, schlechtes kann ich auch nicht empfehlen, weil ich in letzter Zeit nichts schlechtes gelesen habe (mein Gott, die Wortwiederholungen. Zum Glück bin ich kein pedantischer Deutschlehrer, sondern nur pedantischer Lektor, da kann ich sowas auf den Autor schieben). Ich belasse es also bei diesen zwei und schließe mit der üblichen Sammlung.

Grundsätzliche Leseempfehlungen: Terry Pratchett: Die Scheibenweltromane (Beste satirische Fantasy seit immer bis in alle Ewigkeit), Jean-Christophe Rufin: Globalia (wie beschreibt ich das in wenigen Worten...einer dieser Utopia-Romane, interessante Gedankengänge, alles sehr cool verstrickt), Walter Moers: Der Schrecksenmeister (Wundervoll. Aus der Zamonien-Reihe), Michael Ende: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer (Muss ich auch mal wieder lesen)