Montag, 25. Januar 2010

insert wortspiel mit nazis und piraten here

Kleine Linksammlung zum Thema "Die Piratenpartei blickt den Unterschied zwischen Faschismus und Demokratie nicht":
http://www.spreeblick.com/2010/01/22/zieht-die-piratenpartei-sachsen-ihre-unterstutzung-fur-die-demo-nazifrei-dresden-stellt-sich-quer-zuruck/
http://www.spreeblick.com/2010/01/22/zieht-die-piratenpartei-sachsen-ihre-unterstutzung-fur-die-demo-nazifrei-dresden-stellt-sich-quer-zuruck/#comment-744680
http://www.fixmbr.de/zitat-des-tages-die-piraten-segeln-weiter-in-trueben-gewaessern/
http://www.svenscholz.de/index.php/nazis-und-die-meinungsfreiheit/
http://www.jensscholz.com/2010/01/piratendiskussionen.htm

Sven Scholz gerät manchmal mit wenig durchdachten Äußerungen etwas ins Straucheln und sollte vielleicht ein bisschen mehr seine Gedankengänge begründen, ansonsten gut. Der Kommentar auf Spreeblick fasst das ganze recht deutlich zusammen. Auf der Homepage der Piraten steht aktuell diese Meldung: http://www.piratenpartei.de/node/1026
Vermutlich sind die Führungspositionen inzwischen mit intelligenteren Leuten besetzt als diesem islamophoben Typen kürzlich. Aaron König, glaube ich.
Die Kommentare dazu allerdings, von wegen der Aufruf zum Protest wäre zu plakativ in der Nähe von Linken angesiedelt, geht mir schon wieder gegen den Strich...Plakativer Aufruf bedeutet nicht Gewaltbereitschaft. Plakativer Aufruf heißt hier ganz offensichtlich, dass Plakate aufgehängt werden, die in deutlichen Worten dazu aufffordern, den Naziaufmarsch zu stoppen, mehr nicht. Wenn jemand eine Blockade als Gewalt betrachtet und eine Gegendemo lieber vom Balkon aus organisiert, weil man den Nazis ja ihren Freiraum lassen muss, dann...naja, aber es steht ja in den anderen Artikeln. Wenn jemand ein Statement abgibt, dass er gegen Nazis ist, aber sich gegen die anständige Demo stellt,...und schon wieder lande ich bei den anderen Artikeln. Manmanmanman.


Und noch was zum Lachen:
http://www.fixmbr.de/das-geheime-tagebuch-des-marcell-davis/

Montag, 18. Januar 2010

Paradise for protesters

"Gleichzeitig sind die Strafen in Japan viel höher als bei uns, wenn man gegen das Versammlungsrecht verstößt." (ZEIT Campus, Ausgabe 6/09)

- Der tatsächliche Sinn des Satzes ist relativ offensichtlich. Aber wortwörtlich genommen steht da, dass man in Japan viel mehr Geld zahlen muss als in Deutschland, wenn man nicht auf einer Demo erscheint. Angesichts der schweigenden, akzeptierenden Masse in Deutschland wäre das vielleicht mal eine gute Sache...

Donnerstag, 14. Januar 2010

philosophic theory II

Life is the hardest drug you can get hold of by legal means.

Kritik der blinden Standhaftigkeit

Noch eine Antwort, diesmal auf diesen Kommentar zu diesem (bereits erwähnten) Text.

"Zeugen Jehovas waren die einzigen Insassen der KZ, die sich durch eine Willenserklärung, in der sie ihrem Glauben abschworen, hätten freikaufen können und so die KZ hätten verlassen dürfen"

Das ist doch ein absurdes Beispiel dafür, was Fanatismus anrichten kann - Ein Mensch wird durch Fanatiker, in diesem Fall die Nazis, unterdrückt bzw. gefoltert. Er könnte sich durch eine Willenserklärung, im Endeffekt eine Unterschrift, dieser Folter entziehen. Das würde bedeuten, dass er sich von seinem eigenen Fanatismus (wenn Glaube soweit geht, für ihn zu sterben, mag ich ihn Fanatismus nennen)lossagt, was beide Fanatiker - der Nazi und der Zeuge - durch eine Unterschrift als gültig ansehen würden. Eine Unterschrift. Der Zeuge könnte sein Leben retten und seinen Glauben weiterdenken (und nach Ende der Terrorherrschaft auch weiterleben), macht das aber nicht, weil er so sehr auf seinen Glauben versessen ist, dass er ihn niemals, nicht einmal, wenn es um sein Leben geht, durch eine Unterschrift verleugnen würde.
 Die Unterschrift wird als Verleugnung instrumentalisiert doch nur durch ihn; er müsste die Verleugnung nicht einmal denken, sondern nur die Unterschrift als Freilassung betrachten! Das soll ich respektabel finden? Den Zeugen als wahrhaft gläubigen Menschen, der zu seinem Glauben steht, loben? Er steht gegen eine Unterschrift, die die Nazis (und durch seine Verweigerung auch er) als Verleugnung instrumentalisieren. Das ist nicht heldenhaft, das ist absurder Blödsinn. Wenn der Zeuge einen Menschen töten müsste, um freizukommen, dann würde ich die Verweigerung ja verstehen. Aber eine Unterschrift? Absurder. Blödsinn.
Wenn ich aufschreiben müsste, dass ich mich von meiner Weltanschauung lossage, um meinen Peinigern zu entkommen, dann würde ich mir nicht denken "Oh nein, ich Sünder habe mich von meiner Weltanschauung losgesagt, alle meine Freunde werden mich hassen" (um mal die Religion rauszunehmen), sondern "Geile Scheiße, ich muss nur diesen Wisch schreiben und darf gehen und trotzdem glaub ich noch daran, dass alle Menschen gleich sind. Leck mich krass, sind die Nazis scheiße blöd."
Wenn mir jetzt jemand kommt von wegen "Das ist aber das Konzept des Glaubens", dann antworte ich: Ja, das ist das Konzept des Glaubens, und genau deshalb finde ich gläubige Menschen so extrem kritisierungswürdig! (das war jetzt euphemistisch, richtig) - Wie kann man sich so blind einer Doktrin unterwerfen? Wie kann man für die Doktrin an sich, nicht mal für eine reale Verteidigung eines Inhalts, einer Aussage dieser Doktrin, sterben?!

Religions-nicht-Kritik

Eine Antwort auf diesen Text, der eine Antwort auf diesen Kommentar zu dem darüberstehenden Text war.

Die Meinung, die in dem oben genannten Zitat wiedergegeben wird, halte ich erstmal nicht für schlecht, sondern schlicht für naturwissenschaftlich richtige Aussagen, die eine Absurdität feststellen, die durchaus Interesse am Fach hervorrufen kann.
Ich hab kürzlich gesagt, dass mir Religion ziemlich egal ist. Entscheidend ist ja, was der Mensch macht, und schlechtes macht er auch ohne seine Religion. Unter diesem Gesichtspunkt bleibt meine Aussage stehen.
Interessiert bin ich an Religion im Sinne des Zitats von nerdcore. Ich finde es interessant, dass Frau Schmitz sich an eine Illusion wendet; verstehen kann ich das, wenn sie niemand anderen zum Reden hat. Ich finde es auch interessant, dass Glaubenskrieger wie bin Laden oder Bush, auf Grundlage ihrer Interpretation diverser alter Texte (oder Halluzinationen, im Falle des Bushes), andere Kulturen vernichten wollen.
Aber ich toleriere doch Religion? Ich verurteile niemanden, der gläubig ist, pauschal wegen seines Glaubens. Und vor allem verurteile ich nicht die Religion. Ich wundere mich vielleicht, weil ich eine Lösung für meine Probleme ohne das Anhängsel "Glaube" suche und oft auch finde. Aber tolerieren erlaubt wundern. Tolerieren erlaubt ja sogar ärgern, aber trotzdem dulden. Ärgern tu ich mich über Religion nicht, nur über die Leute, die die Religion vorhalten, um sich Menschenrechtsverletzungen oder ähnliches zu rechtfertigen. Das würden sie aber auch ohne Religion schaffen, also stört mich die Religion da nicht mehr so sehr.
Insgesamt stört mich also eigentlich nur der Fanatismus, der durch Religionen wirkt.
Und es stört mich, wenn Glaube institutionalisiert wird in Form von Kirchen, deren Oberhäupter dann eventuell fragwürdige Meinungen verlauten lassen können, die auf eine ganze Menge Menschen leitend wirken. Da stören mich aber letztlich auch wieder nur die Menschen, die da ihre Macht für etwas (miss)brauchen, was ihrer Meinung nach, ihrem Weltbild nach, richtig ist. Wenn sie das Weltbild aus der Religion ableiten, dann sind da wiederum letztlich die Menschen schuld, die ihren Kindern diese eventuell fragwürdigen Meinungen in Form von Religion anerzogen haben.

Du schreibst noch, dass persönlicher Glaube nicht verwerflich ist - sehe ich, grundsätzlich, genauso. Außerdem schreibst du, dass Toleranz demgegenüber unerlässlich ist und ich halte Toleranz da einfach für das falsche Konzept, was in dem wirren Text gerade auch rausgekommen sein sollte: Ich toleriere natürlich, dass jemand grundsätzlich an irgendetwas glaubt bzw. irgendein Weltbild, irgendeine grundlegende Theorie für richtig hält. Aber ich darf unbedingt dieses Weltbild kritisieren. Tust du ja auch, wenn du dem institutionalisierten Glauben Verabscheuung entgegenbringst und dich gegen eine Aussage des Papstes richtest. Es geht hier nicht um Toleranz, sondern um das Nachdenken und Reflektieren verschiedener Weltanschauungen.

Mein Schluss ist also, dass es ganz einfach auf den Menschen ankommt, nicht auf die Religion, insofern ist mir diese erstmal egal.
Wenn ich das ganze Bild als eine Entwicklung betrachte, führt mich das auch dazu, dass ich den Menschen, nicht die Religion kritisiere, weil meiner Meinung nach der Mensch die Religion geschaffen hat. Nach der Ansicht der Gläubigen wäre da natürlich eher Gott zu kritisieren, der ja den Menschen geschaffen hat, daraus wird sich aber durch den Sündenfall rausgeredet, der den Menschen ja erst verdorben hat.

Ich nehme also meine Aussage "Religion is scheiße alder" zurück. Hab ich schon vor nem halben Jahr, und durch den Text will ich das nur noch mal unterstreichen, weil du meinen Kommentar ja anscheinend als Kritik an der Religion verstanden hast bzw. der Kommentar allgemein religions-, nicht menschenkritisch rüberkam.