Donnerstag, 14. Januar 2010

Religions-nicht-Kritik

Eine Antwort auf diesen Text, der eine Antwort auf diesen Kommentar zu dem darüberstehenden Text war.

Die Meinung, die in dem oben genannten Zitat wiedergegeben wird, halte ich erstmal nicht für schlecht, sondern schlicht für naturwissenschaftlich richtige Aussagen, die eine Absurdität feststellen, die durchaus Interesse am Fach hervorrufen kann.
Ich hab kürzlich gesagt, dass mir Religion ziemlich egal ist. Entscheidend ist ja, was der Mensch macht, und schlechtes macht er auch ohne seine Religion. Unter diesem Gesichtspunkt bleibt meine Aussage stehen.
Interessiert bin ich an Religion im Sinne des Zitats von nerdcore. Ich finde es interessant, dass Frau Schmitz sich an eine Illusion wendet; verstehen kann ich das, wenn sie niemand anderen zum Reden hat. Ich finde es auch interessant, dass Glaubenskrieger wie bin Laden oder Bush, auf Grundlage ihrer Interpretation diverser alter Texte (oder Halluzinationen, im Falle des Bushes), andere Kulturen vernichten wollen.
Aber ich toleriere doch Religion? Ich verurteile niemanden, der gläubig ist, pauschal wegen seines Glaubens. Und vor allem verurteile ich nicht die Religion. Ich wundere mich vielleicht, weil ich eine Lösung für meine Probleme ohne das Anhängsel "Glaube" suche und oft auch finde. Aber tolerieren erlaubt wundern. Tolerieren erlaubt ja sogar ärgern, aber trotzdem dulden. Ärgern tu ich mich über Religion nicht, nur über die Leute, die die Religion vorhalten, um sich Menschenrechtsverletzungen oder ähnliches zu rechtfertigen. Das würden sie aber auch ohne Religion schaffen, also stört mich die Religion da nicht mehr so sehr.
Insgesamt stört mich also eigentlich nur der Fanatismus, der durch Religionen wirkt.
Und es stört mich, wenn Glaube institutionalisiert wird in Form von Kirchen, deren Oberhäupter dann eventuell fragwürdige Meinungen verlauten lassen können, die auf eine ganze Menge Menschen leitend wirken. Da stören mich aber letztlich auch wieder nur die Menschen, die da ihre Macht für etwas (miss)brauchen, was ihrer Meinung nach, ihrem Weltbild nach, richtig ist. Wenn sie das Weltbild aus der Religion ableiten, dann sind da wiederum letztlich die Menschen schuld, die ihren Kindern diese eventuell fragwürdigen Meinungen in Form von Religion anerzogen haben.

Du schreibst noch, dass persönlicher Glaube nicht verwerflich ist - sehe ich, grundsätzlich, genauso. Außerdem schreibst du, dass Toleranz demgegenüber unerlässlich ist und ich halte Toleranz da einfach für das falsche Konzept, was in dem wirren Text gerade auch rausgekommen sein sollte: Ich toleriere natürlich, dass jemand grundsätzlich an irgendetwas glaubt bzw. irgendein Weltbild, irgendeine grundlegende Theorie für richtig hält. Aber ich darf unbedingt dieses Weltbild kritisieren. Tust du ja auch, wenn du dem institutionalisierten Glauben Verabscheuung entgegenbringst und dich gegen eine Aussage des Papstes richtest. Es geht hier nicht um Toleranz, sondern um das Nachdenken und Reflektieren verschiedener Weltanschauungen.

Mein Schluss ist also, dass es ganz einfach auf den Menschen ankommt, nicht auf die Religion, insofern ist mir diese erstmal egal.
Wenn ich das ganze Bild als eine Entwicklung betrachte, führt mich das auch dazu, dass ich den Menschen, nicht die Religion kritisiere, weil meiner Meinung nach der Mensch die Religion geschaffen hat. Nach der Ansicht der Gläubigen wäre da natürlich eher Gott zu kritisieren, der ja den Menschen geschaffen hat, daraus wird sich aber durch den Sündenfall rausgeredet, der den Menschen ja erst verdorben hat.

Ich nehme also meine Aussage "Religion is scheiße alder" zurück. Hab ich schon vor nem halben Jahr, und durch den Text will ich das nur noch mal unterstreichen, weil du meinen Kommentar ja anscheinend als Kritik an der Religion verstanden hast bzw. der Kommentar allgemein religions-, nicht menschenkritisch rüberkam.

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