Samstag, 26. Januar 2008

Ein Plädoyer für die seriöse Tagespresse.

"Ich lese Zeitung". In einer Zeit, in der Internet und Fernsehnachrichten für den guten, alten Durchschnittsbundesbürger eine überwältigend dominierende Rolle spielen, ist das schon fast eine gewagte Aussage. Tagespresse wird schließlich nur von verkalkten Spießern und Intellektuellen genutzt.
Eigentlich ein Armutszeugnis, wenn das letzte halbwegs neutral und umfassend informierende Medium in Deutschland so bewertet wird. Schließlich sind es die großen Tageszeitungen, die fähige Journalisten beschäftigen, die recherchierte Nachrichten veröffentlichen, die vor allem der Sensationslust der Menschen widerstehen. Sie lenken nur selten mit Bildern ab, die zwar wertend oder manipuliert sein können, aber angesichts einer ungleich höheren Menge an Text eine untergeordnete Rolle spielen.
Hier findet sich allerdings auch der Punkt, in dem die Zeitungen verlieren: Je mehr Text, umso mehr Aufmerksamkeit wird benötigt und die will natürlich keiner der Presse widmen - schließlich kann man das alles auch komprimiert im Fernsehen garniert mit netten Filmchen, in fünf Minuten serviert bekommen, mit möglichst wenig aktiver Teilnahme. Auch ein Armutszeugnis, dass Faulheit den reinen Informationswert besiegt.
Ich lese Zeitung. Ich bevorzuge Informationsgehalt und Berichterstattung, deren Wahrheit ich vertrauen kann und die nicht versucht, mich mit irrelevanten Bildern vom eigentlichen Thema abzuhalten - wenn ich unterhalten werden möchte, lese ich ein Buch.
Politik sollte ein wichtiges, ernstzunehmendes Thema und keine Comedy sein. Die Tagespresse hat diese Einstellung noch nicht aufgegeben.


Ich habe diesen Text in einer Klausur verfasst, im Bezug auf die Aufgabenstellung "Verfassen Sie in Auseinandersetzung mit den im Text beschriebenen Problemen der Berichterstattung in Nachrichtensendungen des deutschen Fernsehens ein Plädoyer für die seriöse Tagespresse". Der Text hat 11 von 10 möglichen Punkten bekommen - mein erster Pluspunkt seit, hum, 13 Jahren, glaube ich. Ursprünglich wollte ich ihn sogar in der Schülerzeitung veröffentlichen, aber das war mir dann zu viel Selbstüberschätzung: Ich halte den Text selbst für überspitzt (gut, dagegen gibt es nicht viel einzuwenden) und vor allem realitätsfern - die Tagespressen rutschen aus der beschriebenen Stellung der Seriösität immer mehr ab. Meine eigene Meinung wird in dem Text nur gering wiederspiegelt und ich hätte ihn so auch nie verfasst.

1 Kommentar:

Erik hat gesagt…

Du abgefuckter eingebildeter Assi
o.<
\_/