"Wie schön! Die Kleinen spieln!" rief Frau Erdenbrecht ihrem Manne zu. Playmobil haben sie sich geholt vom Dachboden, dort lange verschollen gewesen. Ihre alten Lieblingsfiguren haben sie ausgepackt: Käptn Barbarossa und sein Gesindel, 20 grimmig dreinschauende Piraten. Der große Dünne darf die spielen. Sein dicker Bruder hat sich die Mannen des Königs rekrutiert, 100 tapfere Recken in glänzenden Rüstungen, zur Bekämpfung der elenden Brut. Sogar eine Geschichte haben sich die beiden ausgedacht! Barbarossa, der in der langen Zeit der Verschollenheit hager gewordene Obergauner, weiß sein Gefolge nicht mehr zu verpflegen. Eigentlich wollte man sich ja am Lande niederlassen, doch der Hunger treibt die Bande auf See - die königlichen Handelsschiffe scheinen ein geeignetes Ziel für eine bescheidene Einnahmequelle! Jetzt kommt der kleine Dicke ins Spiel: Als kronloyaler Verteidiger des Friedens kann er diesen Akt der Bosheit und Gewalt natürlich nicht ungehindert vor sich gehen lassen und schickt seine mächtige Plastikarmada zur Hilfe.
Der Ausgang der Schlacht ist noch ungewiss. Bei Familie Erdenbrecht gibt's nun Mittagessen, es ist kurz vor 12. German, der kleine Dicke, hat seinen Freund Georg eingeladen (gemeinsam nennen sie sich G8 - großartig und acht Jahre alt), die beiden greifen mächtig zu bei der Schlachtschüssel. Afro, der dünnere Bruder, kommt etwas zu spät, weil er noch am Klo war, für ihn ist wieder nur Brot übrig.
Die kleine Schwester Attaca sorgt sich etwas um ihn. Er kommt oft zu kurz beim gemeinsamen Mittagsmahl, Rücksicht zeigen G8 fast nie. Jedes Jahr zu Silvester geloben sie Besserung, doch man kennt's ja zur Genüge...
Donnerstag, 11. Dezember 2008
Samstag Vormittag, bei Familie Erdenbrecht
Eingestellt von Fraaanz um 21:17 1 Kommentare
Abgelegt unter Gedanken, Geschichten, Langeweile
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